#16

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 26.01.2023 21:06
von RheinweibAdministratorin | 4.647 Beiträge

Zitat von MikroX im Beitrag #14
Sagt mal, Heike und Kurt.
Soll ich Euch mal ein paar Hibiscus Pollen zusenden?
Würde mich interessieren wie Ihr da rangeht.


Jaaaaaaaaaaa........sehr sehr gerne!! Ich hab schon überlegt, wo ich die dicken Pollen im Januar herbekommen könnte.
Wäre einen Versuch wert. Hab schon einige male hier im Sommer die Vorgärten nach Hibiskus oder Malven abgesucht, die sich
ja durchaus ähneln, wurde aber leider nicht fündig.
Ich würde gerne ein paar Pollen adoptieren.

LG
Heike


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Ich hab die Bedienungsanleitung für die Welt verlegt, so ein Mist, wo ist sie nur?
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#17

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 26.01.2023 21:12
von MikroX | 34 Beiträge



Das ist die traurige Ausbeute von 2 Tagen stacking mit dem 50x 0.8 PlanApo von Zeiss.
In den meisten Fällen hat Streulicht oder zu hartes Licht auf einer Hälfte des Pollens die Bilder und damit den stack unbrauchbar gemacht.
Es sind zwar bei den Aperturen mehr Details zu erkennen, aber optisch würde ich bei dem stack mit dem 20x 0.6 bleiben und dann den entsprechenden Ausschnitt wählen.
Ich habe vieles durchgespielt und unterschiedliche Stellungen von Feld- und Aperturblende ausprobiert.
Am besten wars mit offener Aperturblende und die Feldblende soweit geschlossen, das die Blende in den Ecken gerade sichtbar war.
Dieses Objektiv lege ich jetzt beiseite. Das ist bei Pollen eine Diva.
Aber wahrscheinlich ist das Objektiv auch nicht für kugelige Oberflächen gerechnet, sondern für plane Oberflächen.


zuletzt bearbeitet 26.01.2023 21:14 | nach oben springen

#18

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 27.01.2023 00:00
von Kurt | 3.375 Beiträge

Hallo Christian

So schlecht sieht das nicht aus.
Deine Beleuchtungsmethoden sind zu kontrasthart.
Ich würde es mit reinem Auflicht versuchen.
Pollen auf schwarzes Papier legen, einen Papier-Zylinder rund herum dessen Durchmesser etwas grösser ist wie das Mikroskopobjektiv und aussen 4 Blitzgeräte.
Dann das Mikroskop Objektiv in den Papierzylinder einfahren.
Das ergibt angenehm diffuse Bilder, die man wenn es nötig ist, mit Bildbearbeitung im Kontrast verstärken kann.



Kurt


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#19

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 27.01.2023 08:28
von MikroX | 34 Beiträge

Danke für die aufbauende Worte, Kurt.
Das habe ich jetzt auch schon mehrfach überlegt.
Da es bei meinem Setup wenig Platz für Blitzgeräte gibt und der Arbeitsabstand gering ist, dachte ich an eine Lösung mit Lichtleitern und einem Diffusor wie Du es vorgeschlagen hast.
Theoretisch ginge ja auch ein Tischtennisball, wenn dadurch die Farbtemperatur nicht zu stark verfälscht wird.
Wie löst Du Deine Blitze synchron aus?
Ich verwende bisher bei einem Blitz ein Synchronkabel.

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#20

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 27.01.2023 10:59
von Kurt | 3.375 Beiträge

Hallo Christian

Mal ganz grundsätzlich:
Transparente Objekte wie Infusorien, Algen und dergleichen unter dem Mikroskop mit den unterschiedlichen und bewährten Beleuchtungsmethoden von Auge zu betrachten,
ist eine andere Disziplin wie nicht transparente Objekte zu Fotografieren.

In der Mikroskopie, mit den unterschiedlichen Durchlicht Beleuchtungsmethoden werden feinste Strukturen von Innereien und Oberflächen sichtbar gemacht
die sich betreffend Kontrast kaum unterscheiden, also allerfeinste Tonwertabstufungen besitzen.
All diese Beleuchtungsmethoden verstärken den Kontrast extrem stark, so dass die Strukturen von blossem Auge gut sichtbar sind.
Natürlich kann man davon auch Fotografien anfertigen.

Ganz anders ist es, wenn man nicht transparente Objekte fotografiert.
Deshalb verwende ich kein Mikroskop das unterschiedliche Beleuchtungsmethoden besitzt.
Ob man nun ein Tischtennisball, Joghurtbecher oder dünnes Schreibpapier als Diffusor verwendet, macht keinen entscheidend grossen Unterschied.
Wichtig ist, der Diffusor sollte um das ganze Objekt platziert werden.
Die Lichtquellen (Blitz) sollten bei starker Vergrösserung eine kurze Abbrennzeit besitzen, also reduzierte Leistung bei Aufsteck Blitzgeräten,
diese sind preisgünstig. Kein Studioblitzgerät verwenden, die besitzen meistens eine lange Abbrennzeit, sind von der Dimension zu gross und sehr teuer.
Um bei reduzierter Leistung dennoch genügend Licht zu erhalten, benötigt es mehrere Blitzgeräte von gleichen Typ,
die alle auf die gleiche Art und Weise ausgelöst werden.
Oder es wird mit einer hohen ISO Zahl fotografiert, entrauschen ist kein Problem, da es auf Pixelgrösse ist
und bei 60x die Auflösung der Nikon D850 weit über der Auflösung des Objektivs ist.
Es kann somit recht stark entrauscht werden, ohne dass es an den feinsten Details nagt.
Ich verwende 4-5 Yongnuo YN560III deren Leistung bei einer Vergrösserung von 60x auf 1/64Leistung reduziert ist (sehr kurze Abbrennzeit).
Diese Blitzgeräte besitzen einen Sensor, so dass sie drahtlos mit einem Blitz ausgelöst werden können.
Der Blitz der diese Blitzgeräte auslöst ist mit Kabel an der Kamera angeschlossen, er ist nicht an der Beleuchtung des Objektes beteiligt.
Der auslösende Blitz leuchtet nicht exakt zur gleichen Zeit, wie die Slaves.
Es besteht somit eine Verzögerung zwischen Blitz am Kabel und den an der Beleuchtung beteiligten Slave Blitzgeräten.
Ist der Auslösende Blitz auch an der Beleuchtung beteiligt, verlängert dies die Beleuchtungszeit des Objektes.
Ebenfalls ist darauf zu achten, dass die Blitzgeräte die an der Beleuchtung beteiligt sind, exakt vom gleichen Typ sind,
da die Auslöseverzögerung (bei unterschiedlichem Typ) bei Blitzgeräten unterschiedlich lang ist und dadurch ebenfalls die Beleuchtungszeit verlängert wird.

Hat man sich so eingerichtet, kann man die Blitzgeräte auch ungleichmässig um den Diffusor anordnen,
dies führt dann zur leichten Schattenbildung, was manchmal dienlich sein kann.

Die Bilder die so entstehen (14Bit RAW -> 16Bit TIF) sind kontrastarm,
besitzen aber feinste Tonwertunterschiede die dann je nach Bedarf mit Bildbearbeitung verstärkt werden können.
Wird schon kontrasthart fotografiert, lassen sich mit Bildbearbeitung keine zusätzlichen echte Tonwertstufen herbeizaubern.
Es macht nur wenig Sinn in RAW mit feinsten Tonwertabstufungen zu fotografieren, wenn die Beleuchtung kontrasthart (wenig Tonwertabstufungen) ist.
Das ist ein grosser Vorteil der digitalen Fotografie, gegenüber der analogen Fotografie.

Der durchlicht Mikroskopiker mach sein (oft kontrasthartes) Bild für das Auge am Mikroskop mit unterschiedlichen Beleuchtungsmethoden.
Der Fotograf achtet bei der Fotografie auf möglichst feine Tonwertabstufungen (diffus) und macht dann sein Bild mit Bildbearbeitung.

Kurt


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zuletzt bearbeitet 27.01.2023 11:32 | nach oben springen

#21

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 27.01.2023 12:23
von MikroX | 34 Beiträge

Hallo Kurt,
habe gerade 4x Yongnuo560III bestellt und den Transceiver.
Das simultane Auslösen geht wahrscheinlich einfacher als ich dachte.
Ich probiere das nächste Woche mal aus, in dem ich eine Papierhülse um das Objektiv schiebe und die Blitze einfach auf den Objekttisch lege, wahrscheinlich mit etwas geneigten Reflektor.
Danke für Deine ausführlichen Ausführungen.
Beste Grüße
Christian

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#22

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 27.01.2023 13:08
von Kurt | 3.375 Beiträge

Hallo Christian

Noch etwas zur Apertur des Mikroskop Objektiv.

Bei der Betrachtung von Auge am Mikroskop rückt man den Bereich von Interesse in die Bildmitte.
Da ist eine möglichst hohe Auflösung erwünscht.
Qualitätsverlust zum Rand ist somit kein grosses Problem.
Üblicherweise:
Je höher die Auflösung in der Bildmitte des Mikroskopobjektivs ist,
umso stärker fällt sie zum Rand ab. Der Qualitativ gute Bildkreis ist dadurch eher kleiner.

Für Fotografie ist eine möglichst gleichbleibend hohe Auflösung bis in die Ecken gewünscht.
Ein Qualitätsabfall zu den Ecken ist im Bild gut sichtbar.
Objektive mit einer etwas geringeren Apertur weisen keinen so hohen Qualitätsverlust zum Bildrand auf.
Die Bildqualität ist in den Bildecken oft klar sichtbar besser, wie bei einem Objektiv mit höherer Apertur.
Grob gesagt:
In der Mikroskopie ist oft die Bildqualität in der Bildmitte entscheidend.
In der Fotografie ist die Bildqualität in den Bildecken entscheidend, ist sie da gut, ist sie in der Bildmitte sowieso gut.

Die Folgen der Beugung, reduzierte Auflösung bei einem Objektiv mit etwas geringerer Apertur, lässt sich in der digitalen Fotografie mit Bearbeitung gut mindern.
Die Artefakte durch Aberrationen im Randbereich eines Objektivs mit hoher Apertur lassen sich nicht einfach durch Bildbearbeitung beheben.

Kurt


Bildergalerie: g42-Kurt.html
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zuletzt bearbeitet 27.01.2023 13:38 | nach oben springen

#23

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 29.01.2023 09:39
von MikroX | 34 Beiträge

Hallo Kurt,

das klingt nach einem spannenden Experiment.

Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, wie das Licht in den spünnen Spalt zwischen Objekt und Objektiv kommen soll.
Erster Versuch wird "einfach drauf" sein und hoffen, das ein kleiner Bruchteil des Lichts seinen Weg in den Spalt findet.
Diffusorringe aus Translum, einer Lee Diffusionsfolie und Papier habe ich mir schon angefertigt.
Die Dunkelfeldobjektive sind zudem dicker und der Weg vom Diffusorring zum Objekt damit größer - mal schauen.
Der nächste Versuch wird dann sein Licht über Lichtleiter gezielt zum Spalt zu führen.
Da konstruiere und drucke ich gerade Käfige und Adapter.

Bezüglich der Objektive - wie misst Du den Schärfeabfall?
Einige Testobjekte für Auflösungstests habe ich da.
Meine Objektive sind überwiegend PlanApos - zusätzlich habe ich ein paar EC Plan Neofluare (überwiegend Durchlicht - bei Auflicht teste ich gerade drei Objektive als Leihgabe).
Soweit ich mich erinnere, hast Du das sehr ausführlich für Luminare und Nikon Mikroskopobjektive bereits durchgeführt.

Beste Grüße
Christian

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#24

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 29.01.2023 14:25
von Kurt | 3.375 Beiträge

Hallo Christian

Auflicht Objektive mit etwas geringerer Apertur besitzen einen höheren freien Arbeitsabstand.
Ich verwende das NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 mit 4.9mm freiem Arbeitsabstand.
Mit Lichtleiter (4 Stück) hatte ich keinen Erfolg, weder mit Dauerlicht noch mit Blitzlicht.
Das NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 löst in der Bildmitte mit etwa 2250LP/mm auf.
Die 1951 USAF Auflösungstarget gehen aber nur bis maximal 645 LP/mm.
Für Auflösungsmessungen verwende ich das Zeiss Auflösungstest - Objekt 3000.
Die Teststriche gehen da bis 3000 LP/mm.

Kurt


Bildergalerie: g42-Kurt.html
http://www.focus-stacking.ch/

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#25

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 29.01.2023 16:05
von MikroX | 34 Beiträge

Hallo Kurt,

schön, das Auflösungstest - Objekt 3000 liegt hier auch irgendwo rum.
Dann misst Du die Mitte,verfährst den Objekttisch und misst dann die Ecken, oder?
Also 5 Messpunkte?
Wertest Du die Auflösung visuell aus oder mit einer Software?

Habe mal bei Zeiss nachgechaut.
Das Zeiss 50x 0.8 (habe ich benutzt für das zweite Pollenphoto) hat einen Arbeitsabstand von 0,59mm.
Es gäbe noch das 50x 0,55 mit 9mm und das 100x 0.75 mit 4,1mm Arbeitsabstand.
Mal schauen, ob ich mir diese Objektive mal ausleihen kann.

Beste Grüße und einen schönen Sonntag
Christian

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#26

RE: Pollen Hibiscus trionum

in Stacking: Flora und Fauna indoor 29.01.2023 16:15
von Kurt | 3.375 Beiträge

Hallo Christian

Ja, 5 Messpunkte.
Die Auflösungsbilder werte ich visuell aus, das geht sehr gut,
der Unterschied von Bildmitte zu den Bildecken ist mit Mikroskop-Objektiven gross.
Ist man geübt kann man sogar Zwischenwerte schätzen.

Kurt


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