Taumelkäfer im Wetlook
in Stacking: Flora und Fauna indoor 02.09.2020 22:09von Quartalsstacker •

Moin zusammen,
zum Einstand zeige ich Euch mein jüngstes Projekt, einen Taumelkäfer (Gyrinus sp.) im Wetlook. Diese 6-8 mm großen Käferchen habt Ihr vielleicht schon mal gesehen, wie sie auf der Wasseroberfläche, oft in Schwärmen, erst ruhig herumtreiben und dann bei Störungen wild durcheinanderflitzen.
Sie sind perfekt auf das Leben auf der Wasseroberfläche angepasst. Ihre Doppelaugen sehen mit dem oberen Paar über Wasser, mit dem unteren Paar ins Wasser hinein. Sie sind hinsichtlich des Brechungsindex und der spektralen Empfindlichkeit an das jeweilige Medium angepasst. Dummerweise zeigen aber nur wenige Ommatidien genau nach vorne auf die Wasseroberfläche, da wo sich die Beute und die Artgenossen befinden. Also haben sie gerade da wo es wichtig wird (Futter und Arterhaltung ) einen toten Winkel. Diese Lücke gleichen die Fühler aus. Das zweite, kahnförmige Fühlerglied liegt auf der Wasseroberfläche und registriert mit dem Johnstonschen Organ feinste Oberflächenwellen im Bereich von wenigen µm. Dies nutzen die Taumelkäfer zur Echoortung ähnlich wie Fledermäuse, nur in dem stark abgeflachten Raum der Wasseroberfläche. Sie können anhand der Oberflächenwellen die Größe, Richtung und Entfernung einer Beute bestimmen, durch Maschen knapp breiter als ihr Körper schwimmen und Hindernisse erkennen. Schon ziemlich gut.
Der Wetlook war übrigens nicht beabsichtigt. Zur Restaurierung der Augen habe ich den Käfer für 1,5 h in Decon90 (20 %) gebadet, dann in Isopropanol geschwenkt und geföhnt. Es blieb aber so, vielleicht hat das Decon90 die Wachsschicht angelöst und das verursacht. Ich habe es dann so hingenommen und für einen Wasserkäfer als nicht unpassend interpretiert.
Ich hoffe es gefällt Euch.
LG Uwe
Kamera: Nikon D 7100
Objektiv: CZJ Semiplan 6,3/0,16/160/-
Blende:
Belichtungszeit: 1/25
Beleuchtung: LED Eigenbau
ISO: 200
Dateiformat RAW/JPG:
Beschnitt in % (Breite und Höhe): ca. 10 %
Abbildungsmaßstab: 8,7
Anzahl der Schritte: 150
Länge der Schritte: ca. 10 µm
Arbeitsabstand:
Stacking-Software: Helikon Focus
Artenname: Gyrinus sp.
Aufnahmedatum:

RE: Taumelkäfer im Wetlook
in Stacking: Flora und Fauna indoor 02.09.2020 22:57von Kurt •

Hallo Uwe
Sehr interessant
und ein schönes Bild.
Der Stack lässt keine Wünsche offen, alles klar und deutlich.
Macht Freude
Kurt
_____________________________________________
In der Fotografie gilt es auch, das Schöne zu entdecken.
www.focus-stacking.com
www.focus-stacking.ch/Focus_Stacking_PDF.pdf

RE: Taumelkäfer im Wetlook
in Stacking: Flora und Fauna indoor 02.09.2020 23:29von Rheinweib • Administratorin | 3.694 Beiträge
Hallo Uwe,
ich dachte erst, der Käfer wäre gespiegelt, wetlook, Wasseroberfläche......die Käfer hab ich zwar schon
öfters mal beim angeln beobachten können, habe sie aber nicht weiter beachtet. Das ist wirklich sehr
interessant, zwei Facettenaugen für oben, zwei für unter Wasser und ein toter Winkel, der ausgeglichen
wurde, ich staune!
Ein guter Stack, schön weich beleuchtet, gefällt mir sehr gut.
LG
Heike
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Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut...….
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RE: Taumelkäfer im Wetlook
in Stacking: Flora und Fauna indoor 03.09.2020 05:05von Peter Hüller •

Hallo Uwe
Dein Stack zeigt viele Feinheiten und das in guter Schärfe das mir sehr gefällt, auch ist die Erklärung zu diesem Käfer in kurze Worten gut beschrieben.
Liebe Grüße
Peter
https://www.salzkammergut-foto.at

RE: Taumelkäfer im Wetlook
in Stacking: Flora und Fauna indoor 03.09.2020 21:16von Quartalsstacker •

Hallo zusammen,
herzlichen Dank für die netten und positiven Antworten! Ich lege mal ein zweites Bild nach, welches einen Taumelkäfer als Ganzes von vorne zeigt. Man sieht, dass der Seitenrand der Körpers verbreitert und die Unterseite wie ein flacher Bootsrumpf gebaut ist. So können die Käfer gut über das Wasser flitschen. Mich erinnert die Form an ein Jet-Ski.
Die Körperlinie fällt aber nach hinten ab, so dass die Ruderbeine ins Wasser ragen. Das dritte, hinterste Beinpaar gilt als der effektivste Antrieb nach dem Widerstandsprinzip, der im Tierreich verwirklicht ist. Man hat einen Wirkungsgrad der Beine von 84 % errechnet, für die Käfer eine Beschleunigung von bis zu 2,8 g und eine Spitzengeschwindigkeit von 50-60 cm/s.
Ihr merkt, die Tierchen faszinieren mich...
LG Uwe
Kamera: Nikon D7100
Objektiv: Lomo 3,7 / 0,11
Blende:
Belichtungszeit: 1/25
Beleuchtung: LED Eigenbau
ISO: 200
Dateiformat RAW/JPG:
Beschnitt in % (Breite und Höhe): ca. 10 %
Abbildungsmaßstab: 6,2
Anzahl der Schritte: 190
Länge der Schritte: ca. 14 µm
Arbeitsabstand:
Stacking-Software: Helikon Focus
Artenname: Gyrinus sp.
Aufnahmedatum:
Sonstiges:

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