#1

Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 03.06.2018 23:15
von chic-click | 6 Beiträge

Hallo liebes Forum,

mein Name ist André, ich bin freiberufl. als Business- und Werbefotograf tätig und liebäugel' im Moment mit dem Einstieg in die microfotografie, mehr oder weniger als Hobby bzw. Kunstprojekt. Nun habe ich erste, äußerst simple Versuche unternommen, eine Fliege zu fotografieren. An meiner Canon 5Ds hängt ein einfacher Balgen, der am Ende einen Retroadapter für ein Objektiv hat. Weil#s so schön passt (77mm), habe ich mein 16-35 angeschraubt, die Fliege aufgespießt, mit meinem zweiten Body beim Objektiv Blende 5.6 eingestellt (mittels Dauerbelichtung und anschließend wurde der Kamerabody abgedreht), 500Ws-Studioblitz danebengestellt, 10s Auslöseverzögerung und ab die Post. Naja, so war's zumindest gedacht. Das, was dabei herauskam, ist schlichtweg nicht scharf. Einen 100%-Ausschnitt des Rückens der Fliege hänge ich an. Die Fokusebene ist sichtbar, aber trotzdem unscharf.

Anschließend mein 24-70 2.8L aufgeschraubt und auch hier - Schärfeverlauf erkennbar, aber da, wo es richtig scharf sein sollte, ist es eher unscharf (2. Foto in 100% vom Flügel).

Ist es in Retro-Stellung nicht besser möglich? Oder liegt es an mir, mache ich irgendwo einen Fehler?

Danke für einige Hinweise,

viele Grüße

André




zuletzt bearbeitet 03.06.2018 23:19 | nach oben springen

#2

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 00:01
von stekki | 2.926 Beiträge

Hallo André,
mit normalen fotografischen Überlegungen kannst Du bei Mikro-Fotografie nicht landen...

Hast Du schon mal das Kompendium von Kurt Wirz durchgelesen?
Du findest es oben in der Menüzeile. Das ist fast wie eine Art Bibel für Stacking.
Dananch reden wir weiter.

Ergänzung: habe 2013 mal mit normalen Objektiven in Retrostellung Versuche/Tests durchgeführt... allerdings kommt man da nicht allzuweit im ABM.
Hier ein paar Beispiele mit Münzen (OneShot):

#01


#02


#03


Wie Du siehst, funktioniert das mit normalen Objektiven in Retrostellung.
Was man noch lernt dabei: Dreck, Staub mit bloßem Auge nicht zu sehen, wird plötzlich zu Elefanten im Bild *lach*


VG Ekkehard

zuletzt bearbeitet 04.06.2018 00:29 | nach oben springen

#3

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 01:30
von chic-click | 6 Beiträge

Das PDF hatte ich schon auf der Festplatte - eine Empfehlung aus dem Mikroskopie-Forum. Da ich aktuell aber erst noch teste, wo ich hin möchte (und dann die Frage aufkommen wird, *wie* ich dort hinkomme), habe ich erstmal ein paar Tests gemacht und mich nicht sofort mit theoretischen Überlegungen beschäftigt.

Bei meinen Fotos der Fliege auf Vollformat ist das Tier vergrößert worden - grob geschätzt um den Faktor 5, beim Flügelbild eher noch etwas stärker. Ich habe gerade das Balgen-Kapitel aus dem PDF kurz überflogen und stelle mit Blick auf meine Bildergebnisse fest, dass die Retrostellung mit Balgen nicht die von mir gewünschte Qualität liefern kann. Die Objektive - egal, welche von Canon ich hier nutze - haben sowieso schon riesige Probleme, das Auflösungsvermögen des 50 MP-Sensors meiner 5Ds-Kameras in Normalstellung zu bedienen. Offensichtlich ist eine Vergrößerung um den Faktor 4 bis 5 in der Retrostellung in dieser Kombination nicht drin. War einen Versuch wert, aber dann eben anders.

Ich les' dann mal morgen das PDF...

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#4

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 09:14
von stekki | 2.926 Beiträge

2 Anmerkungen noch:

1. Das Licht muss gerichteter und auch diffuser werden.
Eine Blitzanlage mit 500WS ist wie Kanonen auf Spatzen.
Entweder eine abgestimmte Lösung mittels LED-Setup oder System-Blitze... wie die meisten hier verwenden

2. Ein Zoom als Retro-Lösung ist wohl kaum eine gute Basis. Sind von Canon keine Festbrennweiten 28 bis 50mm vorhanden?
Ich hätte von Novoflex für Canon noch den Automatik-Retro-Adapter, den ich abgeben könnte.


VG Ekkehard
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#5

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 09:44
von Kurt | 3.376 Beiträge

Hallo André

Herzlich willkommen bei den Stackern.
Sei dir bewusst, dass es mit einem click nicht chic wird.

Ich beziehe mich auf ein anderen Orts erwähntes Ziel von dir:
Hochaufgelöste Panoramen von Insekten.
Gerne teile ich dir meine Meinung und Erfahrung mit:
Die Vertrautheit mit der allgemeinen und verkleinernden Fotografie ist zwar was, doch es reicht nicht für dein Vorhaben.
Praktische Erfahrung mit der makro und vergrössernden Fotografie und mit Focus Stacking ist hilfreich.
Theoretisch lässt sich die Vorgehensweise erklären, das ist relativ einfach, jedoch sind in der Praxis viele Stolpersteine vorhanden.
Für gestackte, Makro Panoramen benötigt es in erster Linie, keine Gebrauchsanweisung, sondern vor allem viel Erfahrung im Stacken im Makrobereich.
Misslingt ein Stack, was man erst im Nachhinein sieht, muss eine Wiederholung problemlos erfolgen können.
Die Datenmenge ist enorm gross, diese muss das Panoramaprogramm bewältigen können und ebenfalls muss das enorm grosse Panoramabild bearbeitet werden können.
Heike hat Erfahrung mit Panoramen aus sehr vielen Stacks, doch wurden diese nicht mit maximal möglicher Auflösung angefertigt.
Meine Panoramas mit höchster Qualität einer Nikon D810, bestehen maximal aus "nur" 9 gestackten Ausschnitten.

So wie es scheint, willst du mehr wie Heike und ich und wir haben mehr wie 10 Jahre Erfahrung mit Fokus Stacking.
Du schreibst von einer Endgrösse von 3x2 Meter, dazu sind nach meinen Ansprüchen mit einer Vollformatkamera etwa 40 Stacks nötig.
Je nach Abbildungsmassstab und Objekt besteht ein Stack für höchst aufgelöste Bilder aus 100-300 Einzelbildern (es können auch 500 sein),
was somit gesamthaft etwa 4000-12000 Bildern entspricht.
Damit bei einem Stack, wirklich mit Sicherheit der ganze Bereich der Tiefe des Objektes vorhanden ist,
muss ohne weiteres mit 20% mehr Bildern bei einem Stack gerechnet werden.
So fragt sich auch, welches Risiko du eingehen willst, bei der Überlappung der Bilder, da kann es sein, dass du ebenfalls mit 20% mehr Stacks rechnen musst.
Vorteilhaft ist es, wenn man solche Arbeiten, mindestens die Aufnahmen, am Stück durchführt, da muss für genügend Ess- und Trinkwaren gesorgt sein.
Stellt sich im Nachhinein heraus, dass etwas nicht perfekt geklappt hat, wird es kritisch.

Dienlich wäre, wenn wir wüssten wie gross das Objekt, oder der Objektausschnitt ist und wie gross der Ausdruck wirklich werden soll.
Vorab wäre zu prüfen, welche Auflösung auf einem Testdruck tatsächlich sichtbar ist.
Gross bedeutet nicht unbedingt, hoch aufgelöst und ob die Firma, einen Flachbettplotter
z.B. einen Océ Arizona 350 XT besitzt und auf welches Material du drucken lassen kannst (z.B. Dibond).
Gewicht, Transport- und Lagermöglichkeiten sollten kein Problem sein.

"Mikroskop Objektiv" wirkt scheinbar für einen Fotografen wie ein Zauberwort.
Er vergisst, dass Mikroskop-Objektive wohl Objektive sind, jedoch sind sie keine Foto-Objektive!
Ihre Randunschärfe erscheint in einem Panoramabild mehrfach mitten im Bild.
verwendet man einen kleinen Bildkreis steigt die Anzahl der benötigten Stacks ins Unendliche.
Bei Vollformat sind Foto-Objektive gefragt, die bis in die Bildecken optimal zeichnen.

Für gestackte Panorama-Aufnahmen, montiere ich einen X-Y Tisch am StackShot.
Der StackShot fertigt die Bildserie in der Tiefe an, die X-Y Verstellung bewerkstellige ich von Hand.
Die Beleuchtung sollte sich synchron mit der X-Y Verstellung mit bewegen.
Eine Studio-Blitzanlage ist nur empfehlenswert, wenn die Abbrennzeit genügend kurz ist, z.B. Broncolor Move 1200 L (1/20000 Sek.).
Ist dies nicht der Fall, musst du Blitzgeräte verwenden, bei welchen die Drosselung der Leistung mit einer kürzeren Abbrennzeit erfolgt.
Es benötigt deshalb mehrere Blitzgeräte vom gleichen Modell, die absolut synchron auslösen.
Dazu sind Netzteile gefordert, oder sehr viele Batterien oder Akkus.

Für Freunde grosser Bilder und dich eventuell interessant:
Das Buch Colorama vom George Eastman Museum (Verlag: teNeues Media), zeigt Bilder,
die zwischen 1950 und 1990 im New Yorker Grand Central Terminal als Dia in einer Grösse von 5.5 mal 18 Meter gezeigt wurden.
Dazu wurden pro Bild, vierzig Bildbahnen in der Grösse von 50cm mal 6 Meter mit Klebband zusammenmontiert,
im Buch sind sie etwas kleiner :)

Einige meiner Panorama Bilder findest du hier:
http://www.focus-stacking.ch/Panorama.pdf
Auf diesen Bildern erkennt man mehr Details, je näher man tritt, bis auf 25cm.

Falls du es nicht übertreiben möchtest,
ist es auch möglich und wirkungsvoll einen Stack von einem wirklichen Fachmann bearbeiten und ausdrucken zu lassen,
das sieht dann in etwa so aus:
http://www.focus-stacking.ch/assets/applets/Zoo_Basel.pdf
Diese Bilder werden in etwa aus einer Distanz von 2 Metern und mehr betrachtet.

Ich hoffe, dass du durch meine Zeilen besser erkennst, was du da eigentlich vor hast.

Kurt


_____________________________________________
In der Fotografie gilt es auch, das Schöne zu entdecken.
www.focus-stacking.com
www.focus-stacking.ch/Focus_Stacking_PDF.pdf
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#6

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 15:19
von chic-click | 6 Beiträge

Hallo Kurt,

vielen Dank für deine ausführlichen Hinweise.

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Sei dir bewusst, dass es mit einem click nicht chic wird.


Das ist doch nirgendwo so in der Fotografie. Ich erwarte nicht, dass es am Anfang perfekt wird.

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Du schreibst von einer Endgrösse von 3x2 Meter, dazu sind nach meinen Ansprüchen mit einer Vollformatkamera etwa 40 Stacks nötig.


Das ist dann doch etwas sehr pessimistisch, denn das würde letztlich bedeuten, dass du einer Vollformat-Datei nicht viel mehr als ca. 40cm Breite im Print zutraust. Für einen meiner Kunden habe ich Vergrößerungen für die Sitzungsetage erstellen lassen, die waren am Ende 200x133cm groß und aus einer Datei vergrößert. Ich habe vor dem Vergrößern versucht, den Kunden irgendwie dazu zu überreden, die Bilder auf 150x100cm oder wenigstens auf 180x120cm zu verkleinern, aber die Innenarchitektin des Kunden mochte es so groß wie möglich. Ich hatte echte Bauchschmerzen, als ich die Bilder auf Echtfotopapier bei einem Labor geordert hatte, obwohl mir meine technische Betreuerin dort gesagt hatte, dass das kein wirkliches Problem sei. Am Ende war es überraschenderweise wirklich gut. Klar waren Pixel beim genauen Hinsehen zu erkennen, wenn man 20cm vor dem Print stand, aber das erledigte sich recht schnell bei etwas größerem Sichtabstand.

Aus dieser Erfahrung heraus würde ich davon ausgehen, dass 6 bis 12 Stacks reichen sollten. Es macht keinen Sinn, mehr Auflösung anzuliefern als das Ausgabematerial (ist bei mir immer Echtfotopapier, allein der Farben wegen) aufnehmen kann.

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Vorteilhaft ist es, wenn man solche Arbeiten, mindestens die Aufnahmen, am Stück durchführt


Das ist mir bewußt, weshalb ich ja auch zu Beginn den Wunsch geäußert hatte, den Prozess komplett automatisiert ablaufen zu lassen. Aber gleich mit einer Komplettausstattung an das Thema zu gehen, erscheint mir etwas naiv. Deshalb würde ich mich gerne herantasten.

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Dienlich wäre, wenn wir wüssten wie gross das Objekt, oder der Objektausschnitt ist und wie gross der Ausdruck wirklich werden soll.
Vorab wäre zu prüfen, welche Auflösung auf einem Testdruck tatsächlich sichtbar ist.
Gross bedeutet nicht unbedingt, hoch aufgelöst und ob die Firma, einen Flachbettplotter
z.B. einen Océ Arizona 350 XT besitzt und auf welches Material du drucken lassen kannst (z.B. Dibond).


Vom Ausdrucken halte ich gar nichts. Ich habe noch keinen Printer gefunden, der mir hier auch nur annähernd die Qualität des Echtfotopapiers bietet. Dibond direkt zu bedrucken ist gruselig grobrasterig, die Farben stimmen überhaupt und das Bild verliert an Brillianz und Kontrast. Mein Labor der Wahl ist Whitewall, denn die liefern auch Echtfotobilder über 180cm hinaus.

Aber das ist nur eine Überlegung. Natürlich macht es in meinen Augen wenig Sinn, eine 600MP-Datei anzulegen, um das Bild anschließend nur auf der Internetseite mit 1200 Pixeln Breite zu zeigen. Ist doch verschwendete Energie. Auch für die kommerzielle Verwertung ist mir bisher kein Fall bekannt, in dem 50 MP nicht ausreichend gewesen wären. Solche Dateigrößen müssen als logischer Schritt auch groß ausgegeben werden, von daher die Überlegung, dass am Ende Vergrößerungen stehen (müssen).

Zitat von Kurt im Beitrag #5
"Mikroskop Objektiv" wirkt scheinbar für einen Fotografen wie ein Zauberwort.
Er vergisst, dass Mikroskop-Objektive wohl Objektive sind, jedoch sind sie keine Foto-Objektive!


Ich bezweifel aktuell noch, dass ich mit Mikroskop-Objektiven arbeiten muss, um mein Ziel zu erreichen. Meine Überlegung dazu: ich möchte keine 2mm-kleinen Tierchen vergrößern, sondern mich irgendwo im Bereich von 1cm bis 4 oder 5cm bewegen. Am Anfang würde ich es mit 6 Stacks versuchen, also ein 3x2 Ausschnittsraster benutzen. Ob das am Ende für 3m Breite reicht, sei erstmal dahingestellt. Die Überlegung dient eher dazu, festzustellen, was ich für Hardware benötige. Wenn ich also ein 2cm großes Tierchen auf drei Sensorbreiten vergrößere, bewege ich mich im Bereich der 5fachen Vergrößerung. Das sollte mit einem guten Lupenobjektiv gehen - oder liege ich falsch?

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Bei Vollformat sind Foto-Objektive gefragt, die bis in die Bildecken optimal zeichnen.


Deshalb war ich ja auch erstmal optimistisch, dass es mit meinem 16-35 in Retrostellung funktioniert... nun ja. Wird es mit einer Festbrennweite besser?

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Für gestackte Panorama-Aufnahmen, montiere ich einen X-Y Tisch am StackShot.
Der StackShot fertigt die Bildserie in der Tiefe an, die X-Y Verstellung bewerkstellige ich von Hand.
Die Beleuchtung sollte sich synchron mit der X-Y Verstellung mit bewegen.


Eine synchrone Bewegung der Beleuchung mit dem Motiv wird sich mit Studioblitzgeräten nicht bewerkstelligen lassen. Daher von Beginn an der Plan, die Kamera auf allen drei Achsen zu bewegen. Der Vorteil wäre schlicht und ergreifen, dass ich eine freie Positionierbarkeit der Motive erreiche. So wären Beleuchtungsmöglichkeiten gegeben, die ich sonst nur sehr schwer bis gar nicht erreiche (z.B. Effektbeleuchtung von hinten/unten).

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Eine Studio-Blitzanlage ist nur empfehlenswert, wenn die Abbrennzeit genügend kurz ist, z.B. Broncolor Move 1200 L (1/20000 Sek.).


Der Move keine 1/20000, sondern 1/12000 (t0.5) - aber eben auch nur bei kleinster Blitzstärke. Drehst du den hoch, dauert's dann doch wieder etwas länger. Ich habe hier ein paar Bowens XMT-Akkublitze stehen, die liegen bei knapp 1/10000. Durch die HighSpeed-Sync-Funktion des Funkauslösers sind in der Praxis Belichtungszeiten seitens der Kamera von bis zu 1/2000 Sekunden möglich. Bowens gibt zwar 1/8000 an, aber das ist eher theoretischer Natur. Meine alten Geminis sind da bedeutend langsamer, laufen aber auch nicht mit Akku. Mit den Bowens-Blitzen erreiche ich extrem kurze Abbrenn- und dementsprechend bei Bedarf auch Belichtungszeiten.

Trotzdem erschließt sich mir noch nicht, warum ich beim Stacking derart kurze Abbrennzeiten benötige. Levon Biss arbeitet übrigens mit den von mir oben angesprochenen alten und sehr langsam abbrennenden Gemini-Blitzen von Bowens (1/900 !). Übrigens erkennt man in dem kleinen Video bei der Deutschen Welle über ihn und seine Arbeiten auch, dass er mit lediglich 10fach vergrößernden Mikroskop-Objektiven arbeitet. Alles andere hätte mich auch gewundert, da er seine Bilder drucken läßt und die Formate überschaubar bleiben.




Zitat von Kurt im Beitrag #5
Ist dies nicht der Fall, musst du Blitzgeräte verwenden, bei welchen die Drosselung der Leistung mit einer kürzeren Abbrennzeit erfolgt.


Das ist aber doch bei allen Studioblitzen mal mehr, mal weniger der Fall.

Zitat von Kurt im Beitrag #5

Es benötigt deshalb mehrere Blitzgeräte vom gleichen Modell, die absolut synchron auslösen.
Dazu sind Netzteile gefordert, oder sehr viele Batterien oder Akkus.


Die Abbrennzeiten, die du forderst (1/20000), sind mit netzteilbetriebenen Blitzen nicht möglich. Es gibt von broncolor Generatoren, die 1/19000 bieten. Erst die relativ neuen Studio-Akkublitze sind in der Lage, Abbrennzeiten von 1/10000 oder etwas darunter ohne Generator zu ermöglichen. Hier sollte man aber genau im Datenblatt nachsehen, ob dies für t0.1 oder t0.5 gilt. Bei t0.5 ist der Blitz erst zur Hälfte abgebrannt, muß ich dir aber ja nicht erklären (ich habe deinen Post bzgl. der Abbrennzeiten im Mikroskopie-Forum gelesen). Einzig und allein die kleinen Kompaktblitze stoßen in solche Dimensionen vor, aber nochmal: mir erschließt sich noch nicht, warum ich bei einer 10fachen Vergrößerung derartig kurze Abbrennzeiten für ein an sich statisches Motiv haben muß. Klar wackelt alles, wenn unten jemand an der Tür klingelt, aber das sollte auch mit 1/2000 lösbar sein - oder bin ich mal wieder naiv?

Zitat von Kurt im Beitrag #5
Ich hoffe, dass du durch meine Zeilen besser erkennst, was du da eigentlich vor hast.


Ja, und sie spornen mich an. Leben ist lernen.

Viele Grüße

André

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#7

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 15:31
von chic-click | 6 Beiträge

Zitat von stekki im Beitrag #4
Das Licht muss gerichteter und auch diffuser werden. .


Das erscheint mit jetzt ein wenig gegensätzlich...

Zitat von stekki im Beitrag #4
Eine Blitzanlage mit 500WS ist wie Kanonen auf Spatzen.


Ist mir klar, man muß aber auch nicht immer mit 100% blitzen. Der Vorteil ist aber, dass es steuerbarer wird und die Lichtmenge stimmt - hier sehe ich bei LEDs Schwächen.

Zitat von stekki im Beitrag #4
Sind von Canon keine Festbrennweiten 28 bis 50mm vorhanden?


Nein, habe nur ein 100er Makro als Festbrennweite für Portraits. Verspricht eine Festbrennweite in Retrostellung mehr Qualität?

Zitat von stekki im Beitrag #4
Ich hätte von Novoflex für Canon noch den Automatik-Retro-Adapter, den ich abgeben könnte.


Was willst du denn dafür haben? Gerne per PM.


zuletzt bearbeitet 04.06.2018 15:31 | nach oben springen

#8

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 16:05
von Kurt | 3.376 Beiträge

Hallo André
Ebenfalls vielen Dank für die ausführliche Antwort.
" Klar waren Pixel beim genauen Hinsehen zu erkennen"
Das sollte nicht sein.
Schon zur Zeit der analogen Fotografie war man beim Vergrössern nicht bestrebt, das Korn scharf abzubilden, sondern eine leichte Unschärfe, die lediglich von Korn zu Korn ging und es so nicht mehr als klar erkennbare Punkte erscheinen lies, war angebracht. Der Schärfeeindruck des Bildes hat damit nicht gelitten, sondern bei naher Betrachtung sah man das Korn nicht.

" Dibond direkt zu bedrucken ist gruselig grobrasterig"
Das hat nichts mit dem Material Dibond zu tun, sondern mit der nicht angepassten Drucktechnik (Spritztechnik).
Echtfotopapier ist natürlich besser, aber für "öffentliche" Räume nicht so haltbar.

" Das sollte mit einem guten Lupenobjektiv gehen - oder liege ich falsch?"
Das ist absolut o.k.
Siehe hier:
LAOWA 25mm F2.8 Ultra Macro 2.5-5.0X, Test und Vergleich
Laowa 25mm F2.8 Ultra Macro, Mohn

"Deshalb war ich ja auch erstmal optimistisch, dass es mit meinem 16-35 in Retrostellung funktioniert... nun ja. Wird es mit einer Festbrennweite besser?"
Festbrennweiten Vergrösserung- und Lupenobjektive sind ganz klar vorzuziehen, wie aus oben gemachtem Vergleich (Link) ersichtlich ist.

Ich kommentiere die Bilder von Levon Biss nicht öffentlich.
Ich habe sie auch von nahe betrachtet und sage, dass mir seine Sport Aufnahmen von der Qualität besser gefallen,
dies obwohl mich Focus Stacking Bilder mehr interessieren.

"Klar wackelt alles, wenn unten jemand an der Tür klingelt, aber das sollte auch mit 1/2000 lösbar sein - oder bin ich mal wieder naiv?"

Eine absolut hohe Auflösung wird nur mit sehr kurzer Belichtungszeit erreicht.
Siehe:
https://www.makro-forum.de/viewtopic.php...ch%C3%BCtterung

Die Summe aller, zum Teil nicht einzeln sichtbaren Optimierungen, ergeben ein klar sichtbar besseres Bild.

Kurt


_____________________________________________
In der Fotografie gilt es auch, das Schöne zu entdecken.
www.focus-stacking.com
www.focus-stacking.ch/Focus_Stacking_PDF.pdf

zuletzt bearbeitet 04.06.2018 16:09 | nach oben springen

#9

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 16:34
von chic-click | 6 Beiträge

Zitat von Kurt im Beitrag #8
Das sollte nicht sein.
Schon zur Zeit der analogen Fotografie war man beim Vergrössern nicht bestrebt, das Korn scharf abzubilden, sondern eine leichte Unschärfe, die lediglich von Korn zu Korn ging und es so nicht mehr als klar erkennbare Punkte erscheinen lies, war angebracht. Der Schärfeeindruck des Bildes hat damit nicht gelitten, sondern bei naher Betrachtung sah man das Korn nicht.


Ich kenne auch noch die analogen Vergrößerungstechniken, sowohl s/w als auch color. Ich habe Korn - vor allem im sw-Bereich - immer als Charakter angesehen und nicht versucht, es durch leichte Unschärfe zu kaschieren. Wenn ich kein wirklich sichtbares Korn wollte, mußte eben der Pan F von Ilford her, zusammen mit dem 6x7-Format meiner RZ-Mamiya ging das immer ganz gut.

So oder so, die Sichtbarkeit von Pixeln sinkt rapide, wenn man statt nur einer Vollformat-Datei sechs nimmt. Damit ergibt sich eine Datei mit einer Kantenlänge von ca. 25000 Pixel (lange Seite). Auf 3m gerechnet (=300cm =3000mm) ergibt sich, dass pro Millimeter Foto ca. 8 Pixel zur Verfügung stehen. Das reicht mir.

Zitat von Kurt im Beitrag #8
Das hat nichts mit dem Material Dibond zu tun, sondern mit der nicht angepassten Drucktechnik (Spritztechnik).


Ist mir schon klar, dass Dibond nur das Trägermaterial ist. Trotzdem indiskutabel, vor allem im direkten Vergleich zum Echtfotopapier.

Zitat von Kurt im Beitrag #8
Echtfotopapier ist natürlich besser, aber für "öffentliche" Räume nicht so haltbar.


Plexiglas davor, dann paßt es.

Zitat von Kurt im Beitrag #8
Siehe hier:
LAOWA 25mm F2.8 Ultra Macro 2.5-5.0X, Test und Vergleich


Auf das Laowa warte ich auch, ist in freier Wildbahn offenbar noch nicht verfügbar.

Zitat von Kurt im Beitrag #8
Ich kommentiere die Bilder von Levon Biss nicht öffentlich.


Dass er kein Qualitätsfanatiker ist, wird alleine schon dadurch sichtbar, dass der seine Bilder drucken läßt. Ich habe die Bilder allerdings noch nicht in groß gesehen, von daher kann ich die Qualität nicht wirklich beurteilen.

Zitat von Kurt im Beitrag #8
Die Summe aller, zum Teil nicht einzeln sichtbaren Optimierungen, ergeben ein klar sichtbar besseres Bild.


Optimieren kann man immer. So langsam ergibt sich aber bei mir eine Liste mit der Hardware, die ich für meine ersten Versuche benutzen werde. Neben dem Laowa-Objektiv besorge ich mir noch Dämpfer zum Entkoppeln. Bei der Beleuchtung überlege ich noch, für den Anfang probiere ich es mit den Studioblitzen. Sollten die zu unhandlich werden, muß ich mir etwas einfallen lassen. LEDs sind angesichts der Belichtungszeiten keine ernsthafte Lösung, kleine Kompaktblitze sind nicht so gut formbar. Wir werden sehen. Und ein Schlitten muß noch her, aber einer, der die Kamera (eine 5Ds ist kein Leichtgewicht) auch gut und sicher bewegen kann.

Viele Grüße

André


zuletzt bearbeitet 04.06.2018 16:42 | nach oben springen

#10

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 04.06.2018 19:35
von xf00741 | 49 Beiträge

Hoi André

Zitat
Plexiglas davor, dann paßt es.



Also ich weiss nicht. Da gehst Du wegen der Qualität auf Fotopapier und dann hängst Du da Plexi vor.

Zitat
Dass er kein Qualitätsfanatiker ist, wird alleine schon dadurch sichtbar, dass der seine Bilder drucken läßt. Ich habe die Bilder allerdings noch nicht in groß gesehen, von daher kann ich die Qualität nicht wirklich beurteilen.



Ich habe seine Bilder in Biel gesehen. Ich weiss ja nicht ob Whitewall so gross liefern kann (ich habe da maximal 200x125 gesehen), aber die Bilder von Levon Biss sind zum Teil erheblich grösser, was erklären würde, dass er drucken liess. Was mir bei einigen Bildern aufgefallen ist: sie waren bei gewissem Lichteinfall leicht streifig, vermutlich vom Druckkopf. Das sollte heute eigentlich nicht mehr passieren.

Aber wenn Du Zeit hast, dann schau sie Dir doch in Darmstadt an. Die werden da seit dem 04.05. bis 05.08.2018 im Hessischen Landesmuseum gezeigt.

Herzliche Grüsse
Jörg

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#11

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 05.06.2018 16:12
von chic-click | 6 Beiträge

Whitewall geht bis 270x180. Ich dachte eigentlich, die bieten auch 300cm an - machen sie aber nur im leichten Panorama-Format 300x110 oder so. Naja, 270x180 ist letztlich auch okay. Und so schlimm ist Plexiglas davor gar nicht, das ist ja nicht wirklich dick. Es dient wahrscheinlich auch ab einer gewissen Größe der Stabiliserung, denn windungssteif sind die Alu-Dibond-Platten nun auch nicht gerade. Damit kann ich jedenfalls eher leben als mit kleinen Druckerpünktchen und eher schlecht aufgelösten Farbverläufen.

Kleines Problem dabei sind ab einer gewissen Menge die Produktionskosten. "Meine" 200x130-Bilder für die Sitzungsetage haben in der Produktion ca. 900€/Stück gekostet (mit vielen Gutscheincodes, Wiederverkäufer- und Mengenrabatt). Da spielte Geld aber auch keine Rolle und ich konnte mit das alles mit sehr hohen Aufschlägen dem Kunden in Rechnung stellen. Aber in 270x180 wird man sicherlich 1500€/Bild erreichen und wenn man 20 Stück davon zeigen möchte, summiert sich das in Dimensionen, die nur für eine Ausstellung keinen Sinn mehr machen. Aber soweit ist es ja alles noch nicht.

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#12

RE: Retrostellung = Unschärfe?

in Hardware 05.06.2018 17:15
von carypt | 263 Beiträge

hallo ,
meine vermutung : das objektiv ist ein autofocus-objektiv . das die blende jetzt einfach stehengeblieben ist , nach dem abdrehen von der kamera , mag ja noch angehen . aber meist ist da eine magnetisch aufgehängte linse drin , ob die im stromlosen zustand in der optimalen position ist , bezweifele ich mal . schon mal allein von der optischen korrektur . das ist meine idee dazu . eine zoomlinse ist ja auch nicht überkorrigiert .
gruß carypt


fipradio.fr

zuletzt bearbeitet 05.06.2018 17:16 | nach oben springen


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