Hallo

Kurzfassung:
Das LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x ist für einen Abbildungsmassstab von 1:1 und 2:1 bestens geeignet, dies auch am Vollformat.


Bei 1:1 und 2:1 lösen gute und passende Objektive höher auf wie eine Kamera mit einem Pixelpitch von 4.9µm (Nikon D810) auflösen kann.
Bei Messungen mit einer Nikon D810 begrenzt somit die Kamera entscheidend das Auflösungsvermögen in der Bildmitte.
Vergleiche von Objektiven sind somit nicht sehr Eindeutig, da vor allem das maximale Auflösungsvermögen der Kamera
und nicht das maximale Auflösungsvermögen des Objektivs gemessen wird.
Vergleicht man die Auflösung am Vollformat in den Bildecken, welche optisch bedingt weniger hoch aufgelöst sind wie die Bildmitte,
erkennt man Objektive die einen hohen Verlust an Auflösung zu den Bildecken besitzen.
Bei sehr guten Objektiven mit wenig Auflösungsabfall zu den Ecken,
ist somit ein Vergleich mit einem Auflösungstarget nicht sehr eindeutig und Aussagekräftig.

Zu verlässlichen Messergebnissen in einem Vergleich kommt man mit einer Kamera, die ein Pixelpitch von z.B. 2.2 µm besitzt,
das sind aber Kameras mit einem kleineren Sensor wie beim Vollformat oder Cropfaktor 2.

Eindeutig und schlussendlich für einen Fotografen massgebend bei 1:1 und 2:1 sind Ergebnisse mit realen Objekten,
die neben groben auch Strukturen besitzen die kleiner sind, wie sie das Objektiv abbilden kann.
Für solche Vergleiche verwende ich Blaumohnsamen (von Rapunzel) die eine sehr feine Zeichnung besitzen
und deshalb auch für Vergleiche bei einem Abbildungsmassstab von 10:1 geeignet sind.


Das Laowa 25mm F 2.8, 2.5-5X Ultra Macro ist inzwischen für seine sehr gute Abbildungsleistung von 2.5 – 7X allgemein bekannt.
Für etwas weniger Vergrösserung und anschliessend an das Laowa 25mm F 2.8, 2.5-5X Ultra Macro, eignet sich das LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x.
Der Bereich von unendlich bis 7X wird durch diese beiden Objektive hervorragend abgedeckt, dies zu einem Preis für beide Objektive von etwas um die Euro 1000.-.

Im vergrössernden Bereich habe ich in den letzten fast 15 Jahren sehr viele Objektive ausgemessen
und im Auflicht mit Focus-Stacking Insekten und Pflanzen fotografiert.
Für einen Abbildungsmassstab von 1:1 bis etwa 7:1 benötigte es einiges an Wissen, und einige Objektive um zu optimalen Abbildungen zu kommen..
Verwendet man die beiden erwähnten LAOWA Objektive, kann man sich das sparen
und erhält eine Abbildungsleistung die sehr gut ist und die ich inzwischen auch für professionelle Fotografie empfehle.

1:1
Brennweite des LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x, bei 1:1 = 73 mm
Freier Arbeitsabstand = 92 mm
Abschattender Front-Durchmesser = 69
Abschattungswinkel = 41°
Auflösung eines Objektes, Bildmitte an Kamera mit Pixelpitch von 4.9µm = 100LP/mm
Auflösung eines Objektes, Bildmitte an Kamera mit Pixelpitch von 2.2µm = 170LP/mm


Das LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x bildet bei 1:1
nach Beurteilung von Focus-Stacking Bildern am Vollformat besser ab wie folgende Objektive:
AF MICRO NIKKOR 105mm 1:2.8 D
Luminar 100mm, 1:6.3/A0.079
Luminar 63mm, Version 3, 1:4.5/A0.11
Rodenstock Apo-Rodagon-D 1x, 75mm f/4
Rodenstock Rodagon 1:5.6, f = 105mm
Rodenstock Apo-Rodagon N 1:4, f = 80mm
Rodenstock Apo Rodagon N 50mm 1:2.8
Zhongyi Mitakon Creator 85mm f/2.8 1-5X Super Macro
und natürlich besser, wie all die Objektive, die für 1:1 nicht geeignet sind.

Absolut ungeeignet ist das MITUTOYO M Plan Apo 1X/0.025 für etwa Euro 2300.-,
denn es besitzt einen freien Arbeitsabstand von nur 11mm,
das ist für eine Auflichtbeleuchtung von dreidimensionalen Objekten viel zu gering!


2:1
Brennweite des LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x, bei 2:1 = 60 mm
Freier Arbeitsabstand = 72 mm
Abschattender Front-Durchmesser = 69
Abschattungswinkel = 51°
Auflösung eines Objektes, Bildmitte an Kamera mit Pixelpitch von 4.9µm = 200LP/mm
Auflösung eines Objektes, Bildmitte an Kamera mit Pixelpitch von 2.2µm = 280LP/mm


Das LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x bildet bei 2:1
nach Beurteilung von Focus-Stacking Bildern am Vollformat besser ab wie folgende Objektive:
AF MICRO NIKKOR 105mm 1:2.8 D
Luminar 100mm, 1:6.3/A0.079
Luminar 63mm, Version 3, 1:4.5/A0.11
Luminar 40mm, Version 3, 1:4/A0.13
Rodenstock Apo-Rodagon-D 1x, 75mm f/4
Rodenstock Apo-Rodagon-D 2x 75mm f/4.5
Rodenstock Rodagon 1:5.6, f = 105mm
Rodenstock Apo-Rodagon N 1:4, f = 80mm
Rodenstock Apo Rodagon N 50mm 1:2.8
Zhongyi Mitakon Creator 85mm f/2.8 1-5X Super Macro
und natürlich besser, wie all die Objektive, die für 2:1 nicht geeignet sind.

Ungeeignet ist das MITUTOYO M Plan Apo 2X/0.055 für etwa Euro 900.-,
denn es besitzt einen freien Arbeitsabstand von nur 34mm und an Vollformat ist der Auflösungsabfall zu den Bildecken hoch und sehr störend.

Mikroskop Objektive lösen vor allem in der Bildmitte sehr hoch auf.
Bei der Betrachtung schiebt der Mikroskopiker den Bereich des Objektes der von Interesse ist in die Bildmitte und somit an den Ort der höchsten Abbildungsqualität.
Je stärker ein Objektiv für die Bildmitte optimiert ist, umso kleiner ist sein qualitativ guter Bildkreis.

Fotografen bevorzugen Objektive, die zu den Bildecken möglichst keinen Qualitätsabfall zeigen und dies bei möglichst hohem Bildkreis.
Daraus resultiert, dass gute Mikroskop Objektive in der Bildmitte höher auflösen wie gute Foto-Objektive
und Foto-Objektive in den Bildecken höher auflösen wie Mikroskop-Objektive.

Ein Setup mit Mitutoyo Mikroskop-Objektiven und Zwischenlinse sieht imposant aus,
ebenfalls sind die nötigen Diskussionen betreffend Distanzen zwischen den Bauteilen (Objektiv, Tubuslinse und Kamera) zum Teil imponierend.

Im Bereich zwischen 1:1 und 2:1 (bis 7:1) ist für einen Fotografen das Ergebnis am Vollformat bis in die Bildecken massgebend
und nicht das Aussehen des Setup mit entsprechenden Diskussionen und sein hoher Preis.

Die beste Abbildungsleistung bei Objektiven erhält man, wenn man sie entsprechend ihren Spezifikationen verwendet,
denn sie wurden für einen bestimmten Verwendungszweck berechnet.
Dies ist speziell bei Mikroskop-Objektiven der Fall, da sie speziell für einen Verwendungszweck optimiert sind,
entsprechend ist das Angebot für unterschiedliche Anwendungszwecke an Objektiven sehr gross.
Mikroskop-Objektive besitzen eine genormte Abgleichlänge, parfokaler Abstand und eine genormte Tubuslänge.
Mikroskope sind genormt und die Bauteile müssen sich danach ausrichten,
bedingt durch die vorgegebenen Dimensionen müssen entsprechende Kompromisse gemacht werden.

Foto-Objektive sind etwas gutmütiger, dies liegt auch am weniger kritischen Abbildungsmassstab
und der grösseren Freiheit betreffend mechanische Dimensionen.
So ist es bei den meisten 100mm Foto-Objektiven möglich,
einen Zwischenring zur Erhöhung des Abbildungsmassstabes mit guter Abbildungsleistung zu verwenden.

Ist jedoch ein 100mm Foto-Objektiv in seinem Bereich auf das äusserste optimiert,
dann ist der Einsatz von Zwischenringen nicht zu empfehlen, da die Abbildungsleistung extrem stark leidet.
Das ist z.B. beim sehr guten ZEISS Macro-Planar T* 2/100mm ZF.2 der Fall, die Bildqualität mit Zwischenringen ist katastophal.
Dies ist beim LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x ebenfalls so,
seine Abbildungsleistung bei 2:1 ist hervorragend gut, bei 3:1 mit Zwischenring ist die Abbildungsleistung katastrophal!


Es ist immer schön, wenn andere Fotografen die Objektive ausmessen, zu einem ähnlichen Ergebnis kommen:
Siehe:
Robert OToole
1X
https://www.closeuphotography.com/1x-macro-lens-test-2022
2X
https://www.closeuphotography.com/2x-lens-test-2022

Inzwischen liegen auch die Testergebnisse zum LAOWA 25mm vor:
https://www.closeuphotography.com/laowa-25mm-macro-lens-test
Am Vollformat besser geeignet wie das Mitutoyo M Plan Apo 5X/0.14!
Einen Fotografen überrascht das nicht 😊


Aus Liebe zu meinen alten Objektiven, werde ich diese natürlich auch in Zukunft verwenden,
denn nach einer angepassten Bildbearbeitung werden sich diese Bilder nicht gross von den Bildern mit den Laowa Objektiven unterscheiden

Kurt

Hallo

Da ich schlussendlich Bilder von natürlichen Objekten stacke,
mache ich zusätzlich auch Vergleiche mit einem natürlichen Objekt das ich seit vielen Jahren sehr gut kenne.
Innerhalb der Schärfentiefe fertige ich etwa 4 Bilder.
- Das Objekt, die Blaumohnsamen besitzen keine geraden, parallele Linien die zu Artefakten führen können,
z.B. Moiré-Effekt, z.B aus 5 parallelen Linien entstehen im Bild 4 parallele Linien.
- Vergleiche müssen den gleichen Bildausschnitt zeigen.
- Unterschiede an glänzenden Flächen, wenn der Lichteinfall minim unterschiedlich ist,
Überstrahlung an Kanten sind unterschiedlich stark verschwommen.
-Parallele Ausrichtung von Linien auf dem Objekt mit den Linien der Pixel auf dem Sensor.
Minimste Abweichung führt zu unterschiedlichem Ergebnis.
-Bei Vergleichen von Einzelbilder, kann der Fokus unterschiedlich sein,
gestackte Vergleichsbilder sind aussagekräftiger.
- Einmalige Ergebnisse sind nicht relevant!
Damit Ergebnisse von Vergleichen relevant sind,
müssen sie an einem anderen Tag wiederholt werden, dies mit Neuaufbau des Setups.
- Unterschiedliche Methoden bei der Anfertigung der Bilder erhöht die Aussagekraft.
Ergebnisse eines Vergleiches mit Auflösungstarget und realem Objekt, sollten sich nicht widersprechen.

Es gibt einige Faktoren, die einen Vergleich verfälschen können, dieser Situation muss auch ich Rechnung tragen.
So müssen sich im täglichen Gebrauch eines Setups, die Messungen und Vergleiche bestätigen, das kann sehr lange dauern.

Anbei einige Ausschnitte von der oberen linken Ecke der Vergleichsbilder bei 1:1.
Zum Vergleich sollten sie heruntergeladen (kopiert) werden um dann schnell von einem Bild zum anderen wechseln zu können.

Die Bilder sind vom Ausschnitt und der Lage der Mohnsamen nicht absolut identisch,
da sich die Samen beim Ummontieren des Setups durch Erschütterung leicht verschoben haben.

Hier einige Bilder von Objektiven die qualitativ gut bei 1:1 sind.
Es wurde jeweils die kritische Blende gewählt, also die, bei welcher die Auflösung am höchsten ist.
Ich hoffe die Unterschiede sind erkennbar, obwohl sie nicht sehr krass sind.

Erstes Bild:
AF MICRO NIKKOR 105mm 1:2.8 D


Zweites Bild:
LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x


Drittes Bild:
Rodenstock Rodagon 1:5.6, f = 105mm (in Retro)


Viertes Bild:
Rodenstock Apo-Rodagon N 1:4, f = 80mm (in Retro)


Fünftes Bild:
Rodenstock Apo-Rodagon-D 1x, 75mm f/4


Kurt

Hallo Lothar

Schön dein Vergleich bei 1:1 mit Pixelshift.
Leider ist dieser Gewinn an Auflösung durch Pixelshift, genau so wie bei kleinerem Pixelpitch,
bei 1:1 gross und schmilzt bis 10:1 auf nahezu null.

Kurt

Hallo Sven

Die stake Qualitätseinbusse bei Erhöhung des Abbildungsmasstabes um 1 mit Zwischenringen, habe ich bis jetzt bei Foto-Objektiven nur beim
ZEISS Macro-Planar T* 2/100mm ZF.2 und dem
LAOWA 100mm F2.8 CA-Dreamer Macro 2x
feststellen können.

Das Laowa 25mm F 2.8, 2.5-5X Ultra Macro verwende ich erfolgreich mit Zwischenringen und Balgen, das geht sehr gut.
Bis etwa 7:1 ist der Gewinn an Auflösung noch rentabel, bei stärkerer Vergrösserung nimmt die Auflösung nur minim zu und der Bildausschnitt wird stetig kleiner,
also unrentabel.

Kurt