Hallo zusammen,

seit November arbeite ich an Bildern von vier Zuckmücken-Präparaten, die eigentlich für Aufnahmen unter einem Rasterelektronenmikroskop angefertigt wurden. Dazu werden die Tierchen auf einem runden Metallsockel von ca. 12 mm Durchmesser im Vakuum mit Platin bedampft. Bild 1 zeigt eine Übersicht über die vier Präparate, die Zuckmücken sind jeweils etwa 6 mm groß:

Bild 2 zeigt eine männliche Zuckmücke auf ihrem Sockel. Klar wird dabei, dass ich zum Fotografieren nur begrenzte Blickwinkel hatte, anders als bei der Präparation auf einer Nadel. Der Sockel war oft im Weg und der Abstand zwischen Fokusebene und Sockelrand unterschritt teilweise den verfügbaren Arbeitsabstand. Aufweichen und ein störendes Bein o.ä. wegbiegen bzw. ganz entfernen ging nicht, die Präparate waren nur geliehen und ich wollte sie natürlich auch heile zurückgeben. Blöd war auch, dass die Präparate Staub anzogen wie das Licht die Motten. Zum Bedampfen wurde da Strom durchgeschickt, vielleicht lag das daran? Ich weiß es nicht.

Bild 1


Bild 2


Die ersten Ergebnisse waren sehr frustrierend. Hauptproblem waren die heftigen Reflektionen in alle Richtungen, natürlich auch direkt Richtung Kamerasensor. So etwas geht ja normalerweise gar nicht. Alle Oberflächen metallisch glänzend, wen wunderts also. Also habe ich erstmal nur grauen Matsch im Nebel produziert. Irgendwann hatte ich die für mein Setup am besten passende Kombination aus Diffusoren und kombinierter Beleuchtung gefunden (Eigenbau-LED plus 1-2 Jansjös in individuell variierten Abständen), um noch etwas daraus zu machen.

In Bild 3 zeige ich hier ein Weibchen, auch wenn die bei diesen Tierchen nicht so viel hermachen wie die Männchen. Aber ich will in dieser kleinen Reihe natürlich nicht gleich all mein Pulver verschießen. Deutlich wird in dem Bild, dass Zuckmücken-Weibchen mit diesen "labberigen" Mundwerkzeugen nicht stechen können. Einen Stechrüssel haben sie nicht. Die Männchen kommen etwas später.....

LG Uwe


Bild 3:


Kamera: Sony A7 Rii
Objektiv: NIKON M Plan, 40/0.5 ELWD, 210/0
Blende: --
Belichtungszeit: 1 sec
Beleuchtung: LED-Eigenbau und zwei Jansjös kombiniert
ISO: 100
Dateiformat RAW/JPG: RAW-->TIF-->JPEG
Beschnitt in % (Breite und Höhe): je 13 %
Abbildungsmaßstab: 27:1
Anzahl der Schritte: 706+ 324 (2 Substacks)
Länge der Schritte: 0,7 µm
Arbeitsabstand:
Stacking-Software: Helicon Focus, C
Artenname: Zuckmücke
Aufnahmedatum: 16.12.2021
Sonstiges:

Hallo Heike,

ja, genau so ist es. Eine mühsame Geschichte, aber es kommen noch etwas bessere Bilder als das bisher gezeigte.

LG Uwe

Hi,
hast Du auch REM-Aufnahmen im Vergleich. Sowas steht bei mir auch immer noch auf der todo-Liste. Ein Vergleich REM mit lichtmikroskopischer Aufnahme. Vor vielen Jahren hat mir Kurt Wirtz mal Schmetterlingflügel gesendet und ich habe die Schuppen (blauer Morpho) im REM betrachtet.
erstes Bild 120µm Bildbreite, beim zweiten 10µm

Zitat von Lothman im Beitrag #4

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Hallo Lothar,

ich habe leider keine REM-Aufnahmen zum Vergleich. Es wäre wohl auch sehr vermessen, mit denen hinsichtlich der Auflösung (wenige Nanometer) konkurrieren zu wollen. Aber dafür fehlen ihnen Glanz und Farben. Daran wollte ich mich versuchen.

LG Uwe

Zitat von stekki im Beitrag #5

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Diese Aufnahme (etwas klein geraten) finde ich sehr interessant, da hier viel mehr Details eines Flügels sichtbar gemacht wird.

Gibt es noch mehr solcher Beispiele?

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Vielen Dank Lothar. Dass die Natur in dieser minimalen Größe auch auf die "Waben-Struktur" setzt, ist faszinierend.

Wow,
ein Spitzenbeitrag, mit fantastischen Bildern + Infos.
Bedanke mich bei allen beteiligten, mfG Christian

durch Geometrie der Strukturen auf den Schuppen entstehen die Farben. Hier ein Artikel, dass es mittels 3D-Druck gelungen ist solche Strukturen nachzubilden und damit ein farbiges Bild zu machen, ganz ohne Farbpigmente:
https://www.laborpraxis.vogel.de/neue-fa...cc994587bff0b5f