#16

RE: Papilio ulysses

in Stacking: Flora und Fauna indoor 24.01.2020 00:08
von RheinweibAdministratorin | 4.619 Beiträge

Zitat von Kurt im Beitrag #6
Hallo Michael

Ich arbeite bei 60:1 für Fotografie, nicht am Mikroskop, sondern am Reprostand.
Schaut man sich das Live-View Bild der Kamera an wackelt es um einige Pixel, manchmal sehr viele, hin und her, so sicherlich nicht nur in der X und Y Achse, sondern auch in der Z Achse, der Focus verändert sich.
Das Gewackel entsteht durch vor dem Haus vorbeifahrende Autos, Personen die sich im Haus bewegen und auch Erschütterungen von der Kamera.
Diese Erschütterungen sind einiges grösser wie 0.000496mm.
Bei Stackschritten von 0.000496mm macht der StackShot MakroSchlitten alles andere wie gleichmässige Schritte in einer Richtung.
Es geht bedingt durch den nicht exakt arbeitenden Schlitten und den Erschütterungen, nicht nur hin und her, auf und ab, sondern auch der Focus verändert sich vor und zurück.
Also alles etwas chaotisch.





Hallo Michael, hallo Kurt,
in der Astrofotografie nenne man das "dithering", die Montierung wird per Guidersoftware alle paar Aufnahmen
ein ganz kleines bisschen bisschen versetzt. Wenn man eine ältere Montierung hat, die ein Eigenleben hat, dann
kann es zu einem "natural dithering" kommen......das ist vermutlich vergleichbar mit den beschriebenen Erschütterungen.


@Kurt
derzeit scheinen Schuppen wieder angesagt zu sein, is halt Winter....aber Deine sind unerreichbar. Fantastisch!

LG
Heike


______________________________________________________________________________________________________

Wenn Wahlen etwas ändern könnten, wären sie schon längst verboten.

______________________________________________________________________________________________________
nach oben springen

#17

RE: Papilio ulysses

in Stacking: Flora und Fauna indoor 24.01.2020 03:04
von Saga | 445 Beiträge

Hi Kurt,
das ist der absolute Oberhammer. Das Beste Schuppenbild, welches ich je von dir gesehen habe, also im Prinzip überhaupt gesehen habe. Die Ränder der Schuppen sind ja super klar, kein bzw. kaum Anzeichen von „Ghosting“, wie machst du das nur? Dein leicht Aquarelligen look erkennt man sofort wieder, das gibt klare Farbabgrenzungen, ist das ein spezieller Filter am Ende der Bildbearbeitung den du da einsetzt?
Das mit mehreren Bildern pro Schritt habe ich bei meinem aktuellen Aufbau gleich ausprobiert, ich habe nach einem Stack einfach am Controller die Spiegelvorauslösung aktiviert. Somit hatte ich zwei Bilder pro Schritt. Ich habe diese beiden Bilder in Photoshop zueinander ausgerichtet um gut hin und her zu switchen. Absolut kein Unterschied zu erkennen, auch nicht nach der Bearbeitung. Aber das kann auch am niedrigeren Maßstab von 20:1 liegen den ich gerade aufgebaut hatte und auch am anderen Makroschlitten.... wer weiß. Wie kommst du auf die Tiefenschärfe vom Mitutoyo 20x? Ich habe im Datenblatt von Mitutoyo gelesen, dass es 0,0016mm sind. Wie das da im Datenblatt aber gemeint ist da dort +- steht weiß ich nicht ob es auch das doppelte sein kann.

https://www.mitutoyo.com/wp-content/uplo...-378_010611.pdf

nach oben springen

#18

RE: Papilio ulysses

in Stacking: Flora und Fauna indoor 24.01.2020 09:28
von stekki | 2.922 Beiträge

... ich sag zu den Ergebnissen von Kurt schon gar nichts mehr, da mir der Mund immer noch offen steht.


VG Ekkehard
nach oben springen

#19

RE: Papilio ulysses

in Stacking: Flora und Fauna indoor 24.01.2020 13:21
von Kurt | 3.356 Beiträge

Hallo

2 Bilder pro StackShot Schritt ist nur ein Faktor von vielen, der bei mir zu einem besseren Ergebnis führt. Erst die Summe von vielen optimierten Faktoren, ist im Bild sichtbar. Wird einer von vielen Faktoren nicht optimiert, ist dies im Bild kaum sichtbar,
also alles Peanuts, die erst in der Summe eine sichtbare Handvoll Erdnüsse ergibt.
Beim Bild hier, ist es auch die Bildbearbeitung, die zu einem schönen Ergebnis führte und auch der Erfolg einer Bildbearbeitung entsteht aus mehreren Bearbeitungsschritten die optimiert sind.

Wichtig erscheint mir auch, dass fremde Empfehlungen nicht unbedingt zum Erfolg führen, sondern es ist die Optimierung der Arbeitsschritte, die man am eigenen Setup, durch eigene Vergleiche feststellen kann.

Das bedeutet, dass meine Optimierungen und Verbesserungen an meinem Setup, keine allgemeine Gültigkeit haben müssen.
Meine Optimierungen sind lediglich Hinweise, die jeder Fotograf am eigenen Setup prüfen muss.

Wichtig ist ebenfalls, dass eine Aussage, z.B. von mir, nicht verallgemeinert wird.
Wenn ich mit der Nikon D810, dem StackShot und dem NIKON M Plan, 60/0.7 ELWD, 210/0 Objektiv feststelle, dass zwei Bilder bei jedem Schritt erfolgreich sind, dann hängt dies ebenfalls mit den Erschütterungen zusammen, die mein Setup hat!

Jeder muss bei seinem Setup prüfen, was erfolgreich ist.

Hallo Thorben
Vielen Dank für dein Lob, auch mir gefällt das Ergebnis sehr gut.
Oft es ist so, dass man nicht weiss, weshalb ein Bild misslungen ist,
ehrlicherweise weiss man oft auch nicht, weshalb ein Bild nun tatsächlich gelungen ist.
Das "Ghosting" war im Original minim, die vorhandenen Resten habe ich mit Retusche entfernt.
Den leicht Aquarellen Look und die Klarheit des Bildes, so vermute ich, ist bei meinen Bildern eingetreten, seit ich als Diffusor einen weissen Einweg Trinkbecher verwende, der Rillen besitzt. Ob dem wirklich so ist, es die Beschaffenheit des Kunststoffes oder der Rillen ist, weiss ich nicht. Ich verwende keine Filter.

Mein Setup wackelt mit durchschnittlich mit + - 0.2µm was bei Schritten von 0.496µm in etwa gute Zwischenwerte ergibt.
Bei 20:1 verwende ich normalerweise StackSchritte von 1.3µm, Schritte die um 0.2µm durch Erschütterung von diesem Wert abweichen, ergeben keinen Mittelwert zwischen Schritten die 1.3µm gross sind, deshalb sieht man vermutlich keinen Unterschied.
Es wäre für dich somit dienlicher, kleinere Schritte mit dem Schlitten zu machen, also nicht 3 Bilder innerhalb der Schärfentiefe, sondern 6 Bilder.
Den Unterschied sieht man nicht in der Auflösung, sondern die Übergänge an Kanten ist schärfer (schneller), der Mikrokontrast ist höher das Bild ist klarer.
Oft sieht man einen Unterschied erst nach der Bearbeitung des Bildes.
Ein weiteres Erdnüsschen in der Hand.

Die Schärfentiefe berechne ich nach der tatsächlichen Auflösung eines Objektivs, denn die Auflösung ist nicht alleine durch die Apertur bestimmt, sondern auch durch die Qualität (tatsächliches Auflösungsvermögen) des Objektivs. Auflösung und Schärfentiefe hängen zusammen. Ein Objektiv das weniger hoch auflöst, hat auch eine höhere Schärfentiefe.
Die Werte die Mitutoyo erwähnt beziehen sich nicht auf den ganzen Bereich der Schärfentiefe, sondern vom Nahpunkt der Schärfentiefe bis zur höchsten Auflösung, oder gleichwertig vom Punkt der höchsten Auflösung bis zum Fernpunkt der Schärfentiefe.
Das ist die Bedeutung von + und -, der ganze Bereich der Schärfentiefe ist somit das Doppelte.
Da der Nahbereich der Schärfentiefe gleich gross ist wie der Fernbereich, sind die von Mitutoyo erwähnten Werte der Schärfentiefe halb so gross wie die Werte anderer Hersteller.
Üblicherweise λ/(NA x NA) und bei Mitutoyo (λ/(NA x NA)) / 2.
Das sind aber nur rechnerisch ermittelte Werte.

Hallo Ekki
Vielen Dank für dein Kompliment,
du kannst deinen Mund jetzt wieder schliessen. :)

Kurt


_____________________________________________
In der Fotografie gilt es auch, das Schöne zu entdecken.
www.focus-stacking.com
www.focus-stacking.ch/Focus_Stacking_PDF.pdf

zuletzt bearbeitet 24.01.2020 13:30 | nach oben springen

#20

RE: Papilio ulysses

in Stacking: Flora und Fauna indoor 24.01.2020 16:47
von Kurt | 3.356 Beiträge

Hallo Heike
Du triffst den Nagel mit "natural Dithering" auf den Kopf.

Heike, ich hoffe du erlaubst mir die Auswirkung des natural Dithering etwas näher zu erläutern.

Die stabilen, schweren Zeiss Mikroskope mit Kamera ohne Spiegelschlag oder Erschütterungen durch den Auslöser, verändern den Bildausschnitt nicht.
Das Setup besitzt kein natürliches Dithering. Werden z.B. 6 Bilder nacheinander gemacht, sind diese Bilder pixelgenau identisch.
Um in den Genuss der Vorteile der Multishot Aufnahmetechnik zu kommen, musste Zeiss deshalb mit dem PixelShift Verfahren den Chip schieben.

Ein Fotograf der aus der Hand, am Stativ, Reprostand oder selbst gebauten Aufbau mit einer üblichen DSLR fotografiert, erhält bei mehreren Aufnahmen nacheinander nie und nimmer Bilder die Pixelgenau gleich sind, dies auch dann nicht, wenn der Fotograf behauptet sein Setup sei stabil und bombenfest!
Es bestehen Erschütterungen durch Verschluss, Spiegelschlag, Personen, Autos und die Erde zittert immer etwas vor sich hin, das ist bei 60:1 mindestens am Bildrand sichtbar.
Es ergibt sich somit bei einer Serie von Aufnahmen eigentlich immer, ein natural Dithering.
Es ist somit für die allgemeine Fotografie nicht unbedingt ein PixelShift von Seite Chip notwendig.
Man kann z.B. für unbewegte Objekte (z.B. Architektur, Sachaufnahmen und dergleichen), mehrere Bilder nacheinander anfertigen, ohne Änderung am Setup und Einstellungen und diese mit Stacking Software stacken.
Dadurch erhöht sich der Mikrokontrast und kleinste Details werden besser sichtbar.
Eine reale Erhöhung der Auflösung kann nur eintreten, wenn die Optik höher auflöst wie der Chip diese Auflösung erfassen kann, dies ist auch bei Kameras mit einem grossen Pixelpitch der Fall.
Hochauflösende Kameras mit einem kleinen Pixelpitch lösen oft höher auf wie das verwendete Objektiv, da erfolgt auch mit PixelShift keine höhere Auflösung, sondern lediglich Bilder mit etwas mehr Mikrokontrast.

Für erfolgreiches Dithering werden 6, besser 12 Einzelaufnahmen verwendet und das Ergebnis ist nicht immer umwerfend besser.

Auch beim hier gezeigten Bild ist die Auflösung der Kamera um einiges höher wie das der Optik, das natural Dithering ergibt somit keine höhere Auflösung, sondern durch die Erfassung von zusätzlichen Schärfeebenen eine gleichmässigere durchgehende hohe Schärfe mit etwas mehr Mikrokontrast (klarer erkennbare Kanten).

Innerhalb der Schärfentiefe ist die Auflösung nicht durchgehend maximal gleich hoch.
Wenn die Auflösung am Schärfepunkt 100% beträgt, dann beträgt die Schärfe am Nah- und Fernpunkt z.B. 90%.
Je mehr Bilder man innerhalb der Schärfentiefe anfertigt, umso kleiner ist der Bereich eines Bildes, den die Stacking Software für das resultierende Bild verwendet.
Um es mit den Worten eines uns bekannten Fotografen auszudrücken:
Es wird dann nur die Kernschärfe für das resultierende Bild (Stack) verwendet.


Kurt


_____________________________________________
In der Fotografie gilt es auch, das Schöne zu entdecken.
www.focus-stacking.com
www.focus-stacking.ch/Focus_Stacking_PDF.pdf

zuletzt bearbeitet 24.01.2020 17:00 | nach oben springen

#21

RE: Papilio ulysses

in Stacking: Flora und Fauna indoor 25.01.2020 15:12
von Olaf | 771 Beiträge

Hallo Kurt,

ist wirklich faszinierend, welche Bilder möglich sind, wenn man stetig sein Setup verbessert. Sehr beeindruckend. Die blauen Schuppen mit den Querstegen sind aber auch noch dazu sehr fotogen...

Tschüss Olaf


zuletzt bearbeitet 25.01.2020 15:12 | nach oben springen


Besucher
2 Mitglieder und 25 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 679 Gäste und 10 Mitglieder online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 4730 Themen und 34307 Beiträge.

Heute waren 10 Mitglieder Online:

Besucherrekord: 268 Benutzer (24.12.2023 08:20).